Samstag, 12. Januar 2019

Piratenpartei eröffnet Deutschlands erstes „Cyberabwehrzentrum +“


Beflügelt von der Forderung des von Horst Seehofer geführten Innenministeriums hat die Piratenpartei gehandelt und das erste „Cyberabwehrzentrum +“ Deutschlands in Witten eröffnet.

Ein „Hackerangriff“, der keiner war

Hintergrund dieser Forderung war ein angeblicher „Hackerangriff“ auf Politiker und Prominente, der sich aber zwischenzeitlich als Datensammelei (Doxing) entpuppte, die sich auch die Unbedarftheit ihrer Opfer zu Nutze gemacht hat.
Uns ist dann klar geworden: wir machen schon lange eine Politik, die eines „Cyberabwehrzentrums +“ würdig ist. Sie ist möglicherweise sogar doppelplusgut! Da lag es nahe, uns beim Bundesinnenminsterium zu bewerben.Stefan Borggraefe, Vorsitzender der Piratenpartei Ennepe-Ruhr
Hätte man unsere politischen Forderungen nach mehr digitaler Kompetenzvermittlung und IT-Sicherheit ernster genommen und umgesetzt, wäre dieser ‚Angriff‘ von den meisten betroffenen Personen sicherlich abgewehrt worden!“Maria Bach, zweite Vorsitzende

Mehr digitale Kompetenzvermittlung! 

Die Piratenpartei fordert unter anderem ein Pflichtfach Informatik an weiterführenden Schulen, eine darauf angepasste Lehreraus- und Weiterbildung, Förderung von verschlüsselter Kommunikation ohne Hintertüren und eine Überwindung der digitalen Spaltung durch kostenlose Schulungsmöglichkeiten für alle Interessierten. Da diese Angebote bisher nicht in ausreichender Form bereit stehen, veranstalten die Piraten selbst regelmäßig Cryptopartys, auf denen man sichere Kommunikation über das Internet und die Verkleinerung des eigenen Datenschattens erlernen kann.

Im Ernst: die betroffenen Politiker spüren gerade am eigenen Leib, wie es sich anfühlt, wenn personenbezogene Daten in die falschen Hände geraten. Das ist schlimm und darüber machen wir uns nicht lustig. Viele dieser Politiker haben aber selbst bereits für eine Massenüberwachung der Bevölkerung durch Telekommunikationsunternehmen, Geheimdienste und Polizei gestimmt. Weiterhin haben sie dafür gestimmt, dass Sicherheitslücken in verbreiteter Software offen bleiben sollen, damit uns Staatstrojaner überwachen können. Durch diese offenen Sicherheitslücken kann aber jeder in unsere Geräte eindringen und persönliche Daten erbeuten. Wir hoffen, dass einige dieser Politiker durch die jetzt gemachten Erfahrungen umdenken. Wir brauchen kein Plus-Zeichen hinter dem markigen Begriff ‚Cyberabwehrzentrum‘, sondern eine zeitgemäße Politik!

Stefan Borggraefe



Quelle

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