Anlässlich des
Bienentages am 20.05. veröffentlichte das Niedersächsische Ministerium
für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz eine
Pressemitteilung, in der die zuständige Landwirtschaftsministerin
Barbara Otte-Kinast mit den Worten „Wir müssen alles dafür tun, die hohe
Bedeutung der Biene für unser Leben zu erhalten“, zitiert wird. [1] Dem
schließt sich die Piratenpartei Niedersachsen an. Der Landesvorsitzende
Florian Lang stellt daher fest:
„Die hohe Bedeutung der Biene ist wohl so ziemlich jedem außerhalb
der industriellen Landwirtschaft bekannt. Die von Frau Otte-Kinast
dargelegten Maßnahmen der Schaffung von Blühstreifen und
Nachwuchsförderung in der Imkerei sind jedoch bei weitem nicht dafür
ausreichend, den Bedrohungen durch den immer weiter um sich greifenden
Verlust von Bienen und anderen Bestäuberinsekten zu begegnen. Dabei muss
darauf der Focus ihrer Politik liegen. Im Sinne unserer auf
substanzielle Nachhaltigkeit angelegten Politik unterstützen wir die
Forderungen des BUND nach Umsetzung eines Bienenaktionsplans auf
nationaler wie auch auf Landesebene.“ [2] [3]
Als von der Landwirtschaft geprägtes Bundesland ist die Bedeutung
dieses Wirtschaftszweiges in Niedersachsen sehr groß. [4] Deshalb sind
Maßnahmen, wie sie für die gemeinsamen europäischen Agrarpolitik (GAP)
formuliert wurden, umso wichtiger. Nur gemeinsame europäische
Anstrengungen können eine Veränderung bewirken ohne einen
innereuropäischen Konkurrenzkampf auf dem Rücken der Landwirte in den
verschiedenen Ländern anzufachen. Technische Lösungen, wie z.B. die
Nutzung sog. „Dropleg-Düsen“ zur Reduzierung von Pflanzenschutzmitteln
müssen Hand in Hand gehen mit biologischen Maßnahmen, wie dem Einsatz
von Leindotter, Sonnenblumen und Kleearten als Zwischensaat. Statt
Mais-Monokulturen zur Energieerzeugung bieten sich andere Pflanzen und
Wildkräuter als Unterpflanzung an, die dann zudem als Nektarspender
fungieren, z.B. die durchwachsene Silphie. Die Förderung samenfesten
Saatguts wäre zudem ein wichtiger Schritt hin zu einer nachhaltigeren
Landwirtschaft. [5]
Ebenfalls ist das Thema „Wachs“ ein bisher gern vernachlässigter
Punkt. Um den Einsatz von durch Paraffin verunreinigtes Wachs zu
verhindern bedarf es einer Rechtsnorm zur Wachsqualität. Nur so können
Imker ohne eigenen Wachskreislauf sicher sein, was in zugekauften
Mittelwänden steckt. Nur reines Bienenwachs darf als solches eingeführt
und gehandelt werden. [6]
„Solange wir ohne Rücksicht auf die Artenvielfalt wirtschaften und
die hochtechnisierte Massenproduktion von landwirtschaftlichen Produkten
über alle anderen Ziele stellen, wird es nicht gelingen, die Bienen und
andere Insekten wirkungsvoll zu schützen“, betont Annette Berndt,
Themenbeauftragte für Landwirtschaft der Piraten Niedersachsen.
„Gezielte Förderung für naturbelassene Flächen wie Ackerrandstreifen und
Bienenweiden kann die Situation nur punktuell verbessern. Bei rund 2,5
Mio. Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche 15.500 Hektar
Blühstreifen als „gedeckten Tisch für Bienen“ zu bezeichnen ist aber –
vorsichtig ausgedrückt – Augenwischerei. Ein einzelnes Bienenvolk
„bearbeitet“ allein bis zu 440 Hektar. Bei 12.000 Völkern ist für jedes
nicht einmal 1,5 Hektar Blühstreifen vorhanden. Kleinteilige Felder,
abwechslungsreicher Anbau und genug Platz dafür, Natur Natur sein zu
lassen – das wären wirksame Maßnahmen zur Unterstützung von Bienen und
Förderung der Biodiversität.“
Quellen:
[1] http://www.ml.niedersachsen.de/aktuelles/pressemitteilungen/niedersachsn-ist-bienenland-164576.html
[2] https://wiki.piratenpartei.de/NDS:Wahlprogramm_LTW_2017#Landwirtschaft
[3] https://www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/umweltgifte/factsheet_bienenaktionsplan.pdf
[4] https://www.statistik.niedersachsen.de/aktuelles/presse/pressearchiv/100441.html
[5] http://deutscherimkerbund.de/userfiles/downloads/positionen/Positionspapier_GAP_2020.pdf
[6] http://deutscherimkerbund.de/userfiles/downloads/positionen/Bienenwachs.pdf
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