Vorlage - 1812 (III) Ant
Beschlussvorschlag:
Sachverhalt:
Der
„Y-Verkehr“ auf den Stadtbahnlinien 2 (Alte Heide - Rethen) und 8
(Hauptbahnhof – Messe/Nord) generiert große Verwirrung und Ärger bei den
Fahrgästen, weil viele Fahrgäste am falschen Ziel ankommen. Der fahrgastunfreundliche „Y-Verkehr“ hat Folgen.
Bemerkungen wie „Ich hasse die Üstra!“ sind durchaus üblich. Von vermeidbaren Falschfahrten
besonders betroffen sind Gelegenheitsfahrer, Blinde und Sehbehinderte.
Kritik am „Y-Verkehr“ kommt entsprechend auch vom Regionalverein des
Landesblinden- und -sehbehindertenverbandes (BVN) und vor allem von der
Hannoverschen Verkehrs-AG der Körperbehindertenverbände. Der Vergleich
mit der Zugteilung beim ICE hinkt, weil im ICE viel Personal mitfährt,
welches die Fahrgäste rechtzeitig und individuell über die Zugteilung informiert und ggf. in den richtigen Zugteil begleitet.
En Detail:
Ausgedünnter Fahrtakt
Ab
dem Beginn des „Y-Verkehrs“ besteht ein ausgedünnter Fahrtakt und ein
geringeres Angebot an Fahrten zwischen Hauptbahnhof und Bothmerstraße
als in der Zeit davor. Dadurch vermindert sich die Attraktivität des
Angebotes in den dicht besiedelten Stadtteilen Südstadt, Waldhausen und Döhren.
Unregelmäßige Anwendung
Der
„Y-Verkehr“, der normalerweise von Montag bis Samstag ab etwa 21:00 Uhr
bis 01:00 Uhr und an Sonntagen ganztags stattfindet, entfällt bei
verschiedenen Gegebenheiten:
1. So
wird bei Frost der Zug nicht auseinandergekuppelt, sondern fährt
ungeteilt weiter nach Rethen, obwohl er ab Alte Heide als
"durchgestrichene 2 Rethen+Messe/N" beschildert und als "Linie 2, erster Wagen nach Rethen, zweiter Wagen nach Messe/Nord" angesagt
wird. Hingegen: Um in Richtung Messe/Nord zu gelangen, müssen die
Fahrgäste an der Haltestelle Bothmerstraße umsteigen, obwohl bereits
zwischen Fiedelerstraße und Peiner Straße die Zugteilung angekündigt
wird, was die/der FahrerIn nach der Ansage dementiert.
2. Darüber
hinaus entfällt der „Y-Verkehr“ bei bestimmten Veranstaltungen auf dem
Messegelände und die Linie 2 fährt auch dann - für die Fahrgäste
unersichtlich - ungeteilt weiter nach Rethen. Der Fahrgast muss also,
wenn er nach Mittelfeld will, genau wissen, welche Veranstaltungen
gerade auf dem Messegelände stattfinden.
3. Auch
die Linie 8 fährt bei ausfallendem „Y-Verkehr“ ungeteilt vom
Hauptbahnhof bis Messe/Nord. Problematisch ist hier, dass die
Abfahrtzeiten im Widerspruch zum Aushangfahrplan stehen.
Y-Verkehr ist nicht barrierefrei
Für
Sehbehinderte und Blinde ist es problematisch, gezielt den vorderen
oder hinteren Wagen aufzusuchen. Das Aufmerksamkeitsfeld führt im
Normalfall zum ersten Wagen.
Nicht
so beim „Y-Verkehr“: In Fahrtrichtung Rethen / Messe/Nord führt an den
Stationen Alte Heide, Büttnerstraße, Kröpcke und Peiner Straße das
Aufmerksamkeitsfeld zum zweiten bzw. letzten Wagen. Dies ist eine erhebliche Beeinträchtigung für Blinde und Sehbehinderte. Anders als beim ICE gibt es hier kein ausreichendes Personal, das für die Betroffenen zur Hilfe bereitsteht.
1. Die rote durchgestrichene Kennzeichnung der Linien an den Informationstafeln ist für
Sehbehinderte und Farbblinde schlecht von der nicht durchgestrichenen Linie 2 zu differenzieren.
2. Das
Klinikum Agnes Karll in Laatzen befindet sich entlang der betroffenen
Strecke der Linie 2 und ist während des „Y-Verkehrs“ für Sehbehinderte
und Blinde nur unter äußerst komplizierten Bedingungen oder gegebenenfalls überhaupt nicht mit der Stadtbahn erreichbar.
Unklare Kennzeichnungen und Aushänge
1. Der „Y-Verkehr“ ist nicht im Liniennetzplan eingepflegt. So verschlechtert sich der Informationsfluss für die Fahrgäste.
2. Auch
in den Tunnelstationen ist der „Y-Verkehr“ nicht an den
Informationstafeln und blauen Klebefolien ausgeschildert. Die Aushänge
in den Tunnelstationen, die den „Y-Verkehr“ beschreiben, sind zu
unauffällig und zu kompliziert gestaltet. Die Fahrgäste müssen
sich eine ganze Seite mit kleingedruckter Schrift durchlesen, um diesen
„Y-Verkehr“ zu verstehen und um herauszufinden, wie sie z. B. sonntags
nach Mittelfeld oder Grasdorf kommen. Die Aushänge sind fehlerhaft bzw.
veraltet.
3. Bei
der Durchführung des „Y-Verkehrs“ ist auf Fahrzeugen des Typs TW6000 an
den Zugzielanzeigen nicht ersichtlich, welcher Zugteil nach Rethen und
welcher Zugteil nach Messe/Nord verkehrt. Besonders bei einem Ausfall
der dynamischen Fahrgastinformation könnte dies zu Irritationen bei Fahrgästen führen.
Anschlüsse entfallen
Wenn
der „Y-Verkehr“ stattfindet, entfallen die sogenannten Verzahnungen
(zeitgleiche Ankunft und Abfahrt an gegenüberliegenden Bahnsteigen) mit
der Linie 6 am Aegidientorplatz
und mit der Linie 9 am Hauptbahnhof, was im Extremfall eine
Fahrzeitverlängerung um 15 Minuten zur Folge hat. Davon betroffen sind
die vier Stadtteile Isernhagen-Süd, Bothfeld, Bult und Bemerode.
Als Gesamtbetrachtung verschlechtern sich durch den „Y-Verkehr“ die Anschlüsse, Taktungen
und die Fahrgastinformationen, u. a. in den Stadtteilen Vahrenheide,
Vahrenwald, Hannover-Mitte, Südstadt, Waldhausen, Döhren, Mittelfeld,
Wülfel, Alt-Laatzen, Grasdorf, Steinfeld, Rethen, Bothfeld, Buchholz,
List, Vinnhorst, Hainholz, Nordstadt, Bult, Kirchrode, Stöcken, Leinhausen, Herrenhausen, Misburg und Bemerode.
Somit sind faktisch über 20 Stadtteile, die einen Stadtbahnanschluss haben, sowie unzählige
Ortschaften, die von Anschlussbussen bedient werden, vom „Y-Verkehr“
nachteilig betroffen oder haben durch den „Y-Verkehr“ schlechtere
Umsteigebeziehungen.
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